Erfolgsfaktoren von Fusionen

confidum fusionsmanagement

Die Anzahl der Fusionen hat in den vergangenen Jahren stark zugenommen. Eine Studie der Managementberatung Confidum untersuchte die relevanten Erfolgsfaktoren in einer Studie.

Es gibt keine Statistik über die Fusionsvorhaben, die letztendlich nicht ins Ziel gebracht werden. Experten gehen davon aus, dass die Anzahl der abgebrochenen oder gar in den Versammlungen abgelehnten Fusionen nahezu gleich hoch ist wie die erfolgreich abgeschlossenen. Die Gründe für die Fusionen sind vielfältig: Zunächst bringt die anhaltende Niedrigzinsphase enormen Konsolidierungsdruck. Verstärkt wird das durch die immer weiter steigenden regulatorischen Herausforderungen, die für kleinere Häuser kaum mehr zu bewältigen sind. Ein wichtiger Faktor ist auch die Dynamik, die durch Banken ausgelöst wird, die durch aktive Fusionspolitik schon beträchtliche Betriebsgrößen und Schlagkraft erreicht haben und in den Regionen weitere Positionierungsfusionen auslösen. Das ist auch ein wesentlicher Unterschied zu den Fusionen der Vergangenheit. Sie waren meistens Resultate verfehlter Kreditpolitik oder von direkten gesetzlichen Vorgaben. Heute sind es vielmehr strategische Überlegungen, die in eine aktive Kooperations und Fusionsstrategie resultieren. Solche Zusammenschlüsse haben andere Logiken und Erfolgsfaktoren wie die traditionellen, oft von exogenen Faktoren erzwungenen früheren Fusionen. In der Studie wurden drei Themenbereiche auf einer 10Punkte Skala (0 = trifft überhaupt nicht zu bis 10 = trifft voll umfänglich zu) bewertet:

  • Ziele und Auslöser von Fusionen
  • Erfolgsfaktoren von Fusionen
  • Projektorganisation und Gefährdungspotenzial von Fusionen. Befragt wurden jene Vorstände von Genossenschaftsbanken, die seit dem Jahr 2013 bis zum Sommer 2017 eine erfolgreiche Fusion umgesetzt haben. Die Rücklaufquote lag bei etwa 30 Prozent und bildet damit eine robuste empirische Basis. Die Ergebnisse sind für Experten wenig überraschend, bestätigen aber praktische Erfahrungen und Rückschlüsse und auch das bewährte Projektvorgehen in Fusionsvorhaben.

Ziele und Auslöser

Waren in der Vergangenheit sehr oft Eigenkapitalthemen und Bilanzstruktur die bestimmenden Fusionsgründe, so hat sich das Bild in der aktuell laufenden Fusionswelle stark gewandelt: Mit besseren Geschäftsmöglichkeiten und der Erzielung von Kostenvorteilen steht eine Steigerung der Wettbewerbsfähigkeit im Mittelpunkt (siehe Abbildung). Das wird auch durch die jüngst durchgeführte Befragung von Bundesbank und BaFin („Niedrigzinsumfrage“) bestätigt: Nahezu die Hälfte aller 1.500 befragten Regionalbanken beschäftigen sich mit dem Thema Fusion und über 10 Prozent befinden sich in einem konkreten Projekt. Aber schon an dritter Stelle – nahezu gleichwertig benannt – folgt die bessere Positionierung für zukünftige Zusammenschlüsse. Das impliziert die Erwartung der Vorstände, dass die laufende Konsolidierung länger anhält und deutlich größere Banken bedingt, als das heute schon der Fall ist. Insbesondere wird mit einer gezielten Fusionsstrategie versucht, für die wohl erforderlichen Fusionen in den nächsten Jahren in die Pole Position zu kommen, oder zumindest eine Startposition zu gewinnen, die eine gute Verhandlungsposition zur Besetzung der TopGremien und der Definition von zentralen Standorten mit sich bringt. Attraktivität als Arbeitgeber, regulatorische Anforderungen, Eigenkapitalausstattung und Bilanzstruktur rangieren schon im Mittelfeld. Nachfolgeüberlegungen hingegen spielen nur eine untergeordnete Rolle. Damit bestätigt die Umfrage die geänderten Rahmenbedingungen für Fusionen und zeigt auch, dass sie ein erfolgskritisches Thema für die Wettbewerbsfähigkeit darstellen. Allerdings fehlt im Gegensatz zu den klassischen Kapitalproblemen der zwingende Charakter.

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