Stabilität und Zukunftsfähigkeit für Banken und Sparkassen durch gestärktes Kernkapital, neue Ansätze und konkrete Lösungswege durch Emissionvon AT1-Kapital
I. Ausgangslage und Hintergründe
Der Beitrag zeigt Wege und neue Lösungen für Banken und Sparkassen auf, das Kernkapital zu stärken um die Bank, Sparkasse robust und zukunftsfähig zu halten.
1. AT1 Kapital – starke Inanspruchnahme durch SI-Banken
Nachdem im Zuge der Finanzkrise die Stärkung der Eigenkapitalbasis der europäischen Banken das zentrale Anliegen der Aufsichtsbehörden war, wurde als Alternative zur Ausgabe von neuen Aktien das Instrument des Contingent Convertible Bonds (CoCo-Bonds) geschaffen. Dieses Kapitalinstrument wurde in der Zwischenzeit unter dem Begriff „Additional Tier 1 Capital – AT1“ in der Capital Requirement Regulation kurz CRR (Art. 52 bis 54) verankert. Der Hintergrund war, dass mit dem Verfall der Kurse der Bankaktien weit unter den Substanzwert Kapitalerhöhungen zu starken Verwässerungen der Altaktionäre geführt hätten und kaum platzierbar waren. Seit Einführung der CoCo-Bonds im Jahr 2009 haben die europäischen Banken bisher mehr als 300 Mrd. € an sogenannten AT1-Anleihen emittiert. Dominiert wird dieser Markt von Banken aus UK, Schweiz, Frankreich und Spanien. Der Anteil der deutschen Banken an den AT1 Emissionen ist traditionell gering und entfällt im Wesentlichen auf die SI-Banken.

Eine genauere Analyse zeigt, dass die meisten SI-Banken ihre AT1-Emissionspotenziale nahezu ausgeschöpft haben. Auf der anderen Seite haben die LSI-Banken (Less Significant Institutions), die vor allem aus regionaltätigen Banken und Bankenverbünden bestehen, bisher AT1-Kapital nur in geringsten Mengen in Anspruch genommen. Das bestätigt den geringen Anteil von Deutschland – dort wird der Bankenmarkt vor allem durch die Sparkassen und Genossenschaftsbanken dominiert. Traditionell verfügen diese Institute ausgehend von der Thesaurierungspraxis der erzielten Gewinne über CET-1-Kapital-Ausstatt ungen, die weit über dem regulatorischen Erfordernis stehen.