1. Vorbemerkungen
Eine der wichtigsten Entwicklungen im Privatkundengeschäft ist die zunehmende Konzentration von Geldvermögen und Sparquote auf immer weniger Haushalte. Steigende Abgabenlasten und Inflation führen in Verbindung mit einem anhaltend hohen Konsumniveau dazu, dass weite Teile der Bevölkerung kein nennenswertes Sparaufkommen haben und kaum Geldvermögen besitzen. Auf der anderen Seite verfügen immer weniger Haushalte über immer mehr Geldvermögen – ca. 10% der Haushalte vereinen ca. 75% des gesamten Bruttogeldvermögens auf sich und tragen ca. 75% der gesamten Sparquote. Nur mit einer entsprechenden Verankerung in den vermögenden Kundenschichten können Banken spürbar am Vermögenswachstum teilnehmen.
Vor diesem Hintergrund sind Private Banking Initiativen auch für regionale Banken für eine nachhaltige Positionierung geradezu unverzichtbar und inzwischen auch weit verbreitet. Eine genauere Analyse zeigt aber, dass die allermeisten von den Sparkassen und auch Volksbanken / Raiffeisenbanken eingesetzten Geschäftsmodelle zur Generierung von substantiellem Wachstum wenig geeignet sind. Insbesondere ist es den Sparkassen und Geno-Banken nicht gelungen, im Kontext der Finanzkrise von den Marktanteilsverlusten der Grossbanken zu profitieren.
Um künftig im Private Banking Marktanteile zu gewinnen und Wachstumspotenziale zu erschließen, genügt es nicht, die Geschäftsmodelle der Grossbanken nachzubilden. Vielmehr sind Innovationen gefragt, die auf den Stärken der regionalen Kreditinstitute aufbauen und auf die Unzufriedenheit vieler Kunden mit Ihren Bankpartnern abzielen.
2. Private Banking Markt Deutschland
Das gesamte deutsche Volksvermögen hat sich seit den 50er Jahren bis 2010 vom 3,3-fachen Wert des BIP zum 4,1-fachen Wert gesteigert – eine reale Zunahme um 25%. Noch stärker gesteigert hat sich das Nettovermögen, das vom Faktor 1,9 auf 3,4 gestiegen ist – eine Zunahme um fast 80%. Am stärksten zugenommen hat dabei das Geldvermögen, das von ca. 265 Mrd. EUR 1970 auf 4.663 Mrd EUR in 2011 angewachsen ist.