Mit dem von Frau Lagarde eingeleiteten, abrupten Zinsschock1 hat das „New Next“ mit allen Chancen und Risiken begonnen. Klassisches Banking ist fast schon wieder en vogue. Der gegenwärtige Erfolg der Bankwirtschaft, konkret der enorme Zuwachs im Nettozinsertrag, wird allzu gern der eigenen Strategie zugeschrieben. Es wissen jedoch (nahezu) alle, dass die hohen Betriebsergebnisse kein Signal der neuen operativen Stärke sind, sondern klassische „Windfall Profits“ aus der Zinswende der Notenbanken darstellen. Neben den drei bekannten Hauptfächern in der Banksteuerung, „Eigenkapital“, „Eigenkapital“ und nochmals „Eigenkapital“ wird die Sicherung einer stabilen, breit aufgestellten, günstigen Liquiditäts- und Refinanzierungsstruktur zur nächsten Reifeprüfung.

New Next und optimales Betreuungsmodell im Retail-B2C2

Vertrauen (lat. Confido) ist weiterhin die wichtigste Währung in der Kunde/Bank-Beziehung. Einlagen galten in der Niedrigzinsphase als „Sticky assets“. Bankkunden wird bankseitig gerne der Euphemismus einer hohen Loyalität zugeschrieben, wobei diese Loyalität auch als Gleichmut, Trägheit oder gar Abgestumpftheit der Kunden verstanden werden kann.
Doch je höher die Zinsen, desto höher die Verlockung für Kunden, möglicherweise zu einem noch besseren Angebot zu springen und die zuvor noch proklamierte Loyalität zu erschüttern. Das Risiko, dass das auch mit Online-Einlagenprodukten3 einfache „Zinshopping“ zeitnah die Liquiditätssicherung enorm verteuert, ist nicht von der Hand zu weisen.
Sobald sich leise Anzeichen für eine Instabilität im Kundenbestand mehren (z.B. CDR; Customer Drain-Ratio), kann es auch bei auf bisher sicherem Terrain gebauten Geschäftsmodellen ex abrupto zu Hangrutschungen kommen (siehe etwa das aktuell prominente Beispiel der Credit Suisse).
Im Spannungsfeld zwischen der Wichtigkeit einer hohen Kundenloyalität, einer effizienten und auf die Kundenbedürfnisse hin abgestimmten Betreuung unter Vermeidung von Überqualität und „Gold plating“, rückt einmal mehr auch das optimale Organisationsmodell zur Betreuung des privaten Retailgeschäfts („Retail-B2C“) in den Fokus. In diesem Zusammenhang lohnt es sich, zu den vor über 10 Jahren erstmalig pilotierten Poolbetreuungsansätzen eine Zwischenbilanz zu ziehen.

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