Optimierung von Produktivität und Kosten: Schlüsselaufgabe für das Management von Regionalbanken

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1. Niedrigzinsen, Ertragsdruck und Kostenschere

Der Ertragsdruck der regionalen Banken, insbesondere bei VR-Banken und bei Sparkassen, wird sich in den nächsten Jahren noch deutlich erhöhen. Dafür sind mehrere Faktoren verantwortlich, die in ihrer Kumulation die Rentabilität unangenehm beeinflussen werden.
An erster Stelle steht die anhaltende Niedrigzinsphase; diese wird durch rückläufige Zinserträge auf der Aktivseite sowohl im Kundengeschäft wie auch im Depot A die Gesamtzinsspanne erheblich reduzieren. Ein zusätzliches, nicht zu unterschätzendes Gefahrenpotenzial stellt die steigende Asset Encumbrance dar; diese bedeutet, dass vor allem bei den Grossbanken immer mehr werthaltige Aktiva zur Besicherung von Refinanzierungen verwendet werden (Covered Bonds, Repos). Als Folge bleibt im Insolvenzfall für die Inhaber von Bankanleihen kaum mehr verwertbare Masse zur Verfügung – qualitativ ist man nachrangigen Anleihen und Eigenkapital immer ähnlicher und neuerdings besteht durch die „Bail-In“ Richtlinie der Europäischen Union ein zusätzliches Bedrohungspotenzial für die Inhaber von Banken-Anleihen. Wenn das künftig von den Ratingagenturen und auch von den Investoren mehr berücksichtigt wird, verteuert sich die Kapitalmarktfinanzierung dieser Banken erheblich. Die Folge wird wieder ein verstärktes Einwerben von Bankeinlagen über attraktive Konditionen im Retail-Markt sein – damit wird auch der Druck auf die Passivkonditionen wieder zunehmen und der Druck auf die Zinsspanne auch von dieser Seite steigen.
Auch die Provisionsseite ist strategisch weiterem Druck ausgesetzt. Die mit Abstand wichtigste Komponente sind die Zahlungsverkehrsgebühren, die aufgrund des Wettbewerbs mit kostengünstigen Internetkonten mittelfristig in dieser Höhe kaum zu halten sind. Es ist nicht einzusehen, warum Kunden, die heute schon die Filialen kaum nützen, nicht vermehrt auf solche Angebote umsteigen werden. Demgegenüber erscheint es zweifelhaft, ob dieser Ertragsdruck durch steigende Margen und Volumina im Firmenkundengeschäft aufgefangen werden kann. Die erfreuliche Entwicklung der Regionalbanken in den letzten Jahren wird sich vor allem angesichts der neuen Konjunktureinschätzungen kaum wiederholen lassen. Auf der einen Seite sinkt die Kreditnachfrage durch steigende Innenfinanzierung und getrübte Konjunkturaussichten, auf der anderen Seite lassen letztere die schon fast vergessenen Risikokosten tendenziell steigen. Gleichzeitig sind mit den Direktbanken – allen voran die Ing-DiBa, den beiden grossen Regionalbanksektoren gefährliche Konkurrenten erwachsen; diese können jetzt schon bei einem deutlich tieferen Ertragsniveau durch ihre überlegene Produktivität rentabel wirtschaften.

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