Digitalisierung: Entwicklungen, Perspektiven, Strategien

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1. Vorbemerkung

Es gibt wohl kein Thema, das derzeit im Finanzdienstleistungsbereich so weit vorne auf der Agenda steht wie die Digitalisierung. Arbeitsgruppen, Projekte, Learning Journeys, Beteiligungen an FinTechs – die Banken entwickeln vielfältigste Aktivitäten und es entsteht nicht zu wenig der Eindruck, dass es kaum innovativere Wirtschaftssubjekte gibt als die Banken. Doch der Schein trügt; wie schon oft in der Vergangenheit besinnen sich Banken dann auf das Thema Innovation, wenn von aussen eine Bedrohungskulisse erwächst. Diese heisst heute FinTechs und wird von den Medien massiv hochgespielt. Die Folge bleibt nicht aus: Ein Vorstand, der sich nicht sichtbar mit der Digitalisierung beschäftigt, gilt bei Aufsichtsräten und auch Mitarbeitern als hinterwäldlerisch – und wer möchte das schon sein!

Eine nähere Analyse zeigt, dass das Thema überhaupt nicht neu ist, aber in der Vergangenheit zu wenig in den Strategien von vielen Banken berücksichtigt wurde. Um hier Orientierung zu geben, hat CONFIDUM ein strategisches Raster entwickelt, um aufzuzeigen, an welchen Stellhebeln das Thema Digitalisierung in die individuellen Geschäftsmodelle integriert werden kann und welche prinzipiellen Digitalisierungsstrategien gewählt werden können.

2. Digitalisierung – kein Selbstzweck, aber wirksames Instrument

Trotz allen neuen Einschätzungen und Schlagzeilen sind Banken keine Unternehmen, die Digitalisierung als Geschäftszweck haben – die Kundenbedürfnisse sind immer noch Zahlungsverkehr, Finanzierungen, Geldanlagen und Vorsorge – das ist schon seit Beginn des europäischen Bankensystems im 13. Jahrhundert so und wird sich wohl auch in der Zukunft wenig ändern. Allerdings haben Banken immer schon neue technische Möglichkeiten genutzt, um diese Produktpalette besser für den Kunden und produktiver für die Bank gestalten zu können: Telegrafie zur schnelleren Geldübertragung, Karten als Ersatz von Bargeld, SB-Automaten, EDV zur schnelleren und billigeren Verarbeitung der Kontendaten, Electronic Banking, um nur einige Stichworte zu nennen.
Was heute die Komplexität im Thema Digitalisierung stark erhöht, sind die Möglichkeiten, die sich aus dem Internet in Verbindung mit immer mächtigeren und miniaturisierten Endgeräten im Zusammenhang mit immer intelligenteren Softwarelösungen ergeben. Verstärkt wird diese Entwicklung durch eine Vielzahl von Start-up-Unternehmen, die sich auf spezielle Nischen oder Wertschöpfungsteile spezialisieren – wie schon bei der dot.com-Revolution der späten 90er Jahre wird dieser Trend von Investoren befeuert, die sich dadurch schnelle Gewinne erhoffen. Um sich in diesem Digitalisierungsdschungel zurecht zu finden, gibt das CONFIDUM Strategieraster Digitalisierung nützliche Navigation:

  • Aus Sicht der Kunden ist Convenience der wichtigste Effekt der Digitalisierung – wohl die Mehrzahl der Kunden will Bankgeschäfte zu jeder Zeit und von jedem Ort aus abwickeln können, das spart Zeit, Wege und auch Umstände – angesichts der heute schon von allen Banken bestehenden Online- und Automatisierungsangebote ist es wohl schwierig, sich hier zu differenzieren und Marktanteile zu gewinnen
  • Zu diesem Zweck ist es erforderlich, erkennbare Innovationen anzubieten – meist in Form von Zusatzangeboten oder Nischenspezialisierungen – oder die Digitalisierung zum Angebot überlegener Konditionen zu nutzen
  • Aus Sicht der regionalen Bank ist aber der weitaus bedeutendste strategische Erfolgsfaktor der Digitalisierung die Steigerung der Produktivität; das kann durch Substitution von Menschen an der Kundenschnittstelle sowie durch Optimierung von Prozessen geschehen und wird heute schon – wenn auch in sehr unterschiedlichen Ausmassen – ständig ausgenutzt

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