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Fusionsmanagement

Stringentes Vorgehen

Deutschland erlebt derzeit eine Welle von Zusammenschlüssen bei Genossenschaftsbanken. Der Praxisbericht der neuen Volksbank Schwarzwald-Donau-Neckar zeigt einen Weg, wie Fusionen mit einer professionellen Managementkonzeption zielführend gestaltet werden können.

Ende Juni 2016 haben die Vertreterversammlungen der Volksbanken DonauNeckar (Tuttlingen) und Schwarzwald-Neckar (Schramberg) einer Fusion der beiden Banken zugestimmt. Damit entsteht eine leistungsfähige Regionalbank, die auch in der Zukunft ein wettbewerbsstarker Partner der Privatkunden und Wirtschaftsunternehmen in der Region sein wird. Mit diesem Vorhaben steht die künftige Volksbank Schwarzwald-Donau-Neckar nicht alleine. Die Ursachen dieser Konsolidierungswelle sind bekannt: Verändertes Kundenverhalten und digitale Vertriebswege, Konkurrenz von Direktbanken, anhaltende Niedrigzinsphase und Erosion der Zinsmarge, Regulierungsdruck und steigende Eigenkapitalanforderungen. Allerdings gelingt es nicht allen Banken und ihren Gremien, Fusionsvorhaben auch ins Ziel zu bringen. Manche werden schon in der Verhandlungsphase beendet, andere wiederum scheitern an der Zustimmung der Vertreterversammlungen und andere fusionieren zwar, aber steigern keinesfalls ihre Wettbewerbsfähigkeit. Auch die Vorgängerinstitute hatten schwierige Erfahrungen mit Fusionen. Damit war den Verantwortlichen klar, dass ein Misslingen des Vorhabens für beide Banken eine Limitierung der strategischen Position und der Wettbewerbsfähigkeit auf Jahre hinaus bedeutet hätte. Um dies zu verhindern, wollte man von Beginn an mit höchster Professionalität an das Projekt herangehen. Um dies zu unterstützen, wurde gleich nach den ersten Sondierungsgesprächen Confidum beauftragt, den Prozess zu gestalten und mit zu begleiten.

Konzept und Projektplanung

Erfolgreiche Fusionsvorhaben folgen im Allgemeinen einem stringenten Konzept, welches im konkreten Fall auf die spezifische Situation adaptiert wurde (siehe Abbildung 1 auf Seite 58). Die Fusion zur Volksbank Schwarzwald-Donau-Neckar war von folgender Ausgangssituation geprägt: Das Management und auch die Aufsichtsräte waren davon überzeugt, dass Genossenschaftsbanken vor Herausforderungen stehen, die sie durch organisches Wachstum nur schwierig bewältigen können. Eine deutlich gesteigerte Betriebsgröße verbunden mit einer neuen strategischen Ausrichtung ist ein wesentlicher Schlüssel zum künftigen Erfolg. Nach den Erfahrungen der beiden Häuser und den Empfehlungen des externen Partners wurde besonders auf eine klare und verbindlich abgestimmte strategische Ausrichtung der neuen Bank und eine professionell begleitende Kommunikation – als wichtiger Erfolgstreiber – Wert gelegt. Management, begleitende Partner und die zusätzlich beauftragte Kommunikationsagentur steckten die Eckpfeiler zur Kommunikation ab.